Die Asien-Presseschau – 1. April 2021, 11.00 Uhr

Immer mehr Kinder sterben bei den Protesten in Myanmar. Irrawaddy, screenshot 1.4.2021Immer mehr Kinder sterben bei den Protesten in Myanmar. Irrawaddy, screenshot 1.4.2021

Die Militärjunta in Myanmar verkündete heute laut Eleven Media einen einseitigen Waffenstillstand mit den ethnischen Rebellenarmeen im Lande. Ist das ein erstes Anzeichen der Schwäche aufgrund des zivilen Widerstands der Bevölkerung? Oder nur Vorwand für die Verlagerung von Kampfverbänden aus den Grenzregionen in die aufständischen Städte, um noch brutaler gegen die eigenen Bürger vorgehen zu können? Die UN-Beauftragte für Myanmar, Christine Schraner, ist weiterhin skeptisch und denkt ein Blutbad im Land der Pagoden sei unausweichlich. Auch Myanmar-Kenner Bertil Lintner zeigt sich in einer Analyse für Gobal Asia wenig optimistisch, dass bald wieder Friede in dem südostasiatischen Land einkehren könne.

Ein Massaker der ganz anderen Art veranstalten Chinas staatliche Banken in Entwicklungsländern, die sich mit Krediten aus Peking verschuldet haben. Der Thinktank AIDDATA hat zahlreiche, stets geheime Kreditverträge kleiner Länder mit dem kommunistischen Riesen durchgeackert und stellt fest, dass die Kreditnehmer in eine Art politische und wirtschaftliche Schuldknechtschaft mit China per Unterschrift gerutscht seien. Zitat: „Chinas Auslandskredite räumen den Schuldnern meist deutlich schlechtere Bedingungen ein als die Abkommen anderer großer Gläubigerländer. Sie beeinflussten die Innen- und Außenpolitik der Empfängerstaaten, heißt es in der Studie, und erschwerten internationale Kreditvereinbarungen“.

Warum läßt sich die Regierung eines armen Landes darauf ein? Ganz einfach, weil sich die herrschenden Despoten in den Dritt-Weltländern und in China damit die Tasche füllen. Normalerweise laufen derartige Deals folgendermaßen ab: Das Geschäft wird über einen Vermittler eingefädelt, dessen Gebühren deutlich über dem Markt üblichen liegen. Nicht selten ist das eine Briefkastenfirma in Hongkong, Macau oder einem anderen Steuerparadies. Bezahlt aber wird aus der Staatskasse der Gläubigernation. Die Gewinne daraus sprudeln dann an die Vettern und Kinder, Verwandte und Freunde der Eliten beider Seiten. Ein vermeintliches Win-Win-Geschäft ausgeheckt von Wolfsdiplomaten und Shanghaier Bankern, eingetütet in den Hinterzimmern des globalen Südens. In Peking legt man das freilich etwas Anders aus. Es soll nämlich heißen: „China always wins“. Denn sollten Pekings schmierige Diktatorenamigos in den jeweiligen Ländern gestürzt werden oder den Deal sonstwie in Frage stellen, darf der gierige Drache aus Fernost die eh viel zu teuer gebauten Häfen und Brücken, strategische Ölfelder und Rohstoffmine als Pfand einbehalten.

Anbei, die Asien-News-Highlights aus den englischsprachigen Tageszeitungen in Süd-, Südost- und Ostasien sowie anderen Weltregionen. *

Politics + Hongkong-China:

How China Lends, A Rare Look into 100 Debt Contracts with Foreign GovernmentsAIDDATA

Indonesia Ventures Cautiously Into a Defense Pact. With its own security increasingly at stake in ‘China’s Lake,” Jakarta aligns with TokyoAsia Sentinel

China, Envoy elaborates on China’s position on Myanmar situation – China Daily

Politics HK, Jimmy Lai and 6 others convicted of unauthorized assembly – China Daily

Myanmar Crisis: 

Military, Myanmar’s military announced suspension of military operations for one month – Eleven Media

Is There a Way Forward Now for Myanmar? By Bertil LintnerGlobal Asia

They hit my chest and back with rifle butts’: Myanmar Teenage DetaineeIrrawaddy

Here Are the Children Killed by the Myanmar Regime’s Forces Since Feb. 1Irrawaddy

Aung San Suu Kyi: Myanmar’s Detained leader Suu Kyi Meets Lawyer for the First Time – Irrawaddy

Aung San Suu Kyi in good health: lawyer after video call – Eleven Media

Thailand ‚gravely troubled‘ by Myanmar killings, urges end to violence – The Nation

South Korea, Shinhan Bank employee shot in Myanmar, sends jitters across Korea’s finance sector – Korea Herald

UN: ‚Bloodbath‘ is imminent in Myanmar: UN envoy – Jakarta Post

UN-envoy urges action to prevent Myanmar ‚civil war‘ – AFP for Straits Times

BIMSTEC virtual meet most likely to avoid discussing Myanmar military suppression – Kathmandu Post

Protests, April 1: Dawn protests in Mandalay from the Mandalay’s medical community, education and student union protest columns as well as engineer protest column’s motorcycle protests. – Eleven Media

Protests were also held in Myingyan.Eleven Myanmar

Refugees Thailand’s Mae Hong Son governor clarifies on Myanmar refugees – The Nation

Sanctions, Japan suspends infrastructure support to Myanmar – The Japan News

Economies + Asean+3 + Aviation Japan + China railway in Laos:

Report forecasts rosy economic prospects for ASEAN+3 region – Economy – VietNam News

Global growth prospects rise despite risksChina Daily

Economies South Asia set to bounce back but faces fragile recovery – The Daily Star

Transport Laos, Government pushes for road links between railway production sites – Vientiane Times

Aviation Japan, ANA event in Tokyo turns parked aircraft into restaurant – The Japan News

Covid-19:

WHO: Sinopharm, Sinovac vaccine data show efficacy – China Daily 

Travel, China-Singapore foreign ministers discuss travel resumption – Straits Times

Covid Explodes in Philippines as Crisis Mismanaged – Asia Sentinel

Climate:

US-Bangladesh, Summit on Climate: Kerry due on Apr 9 to invite PM – The Daily Star

Climate Vietnam-US, Việt Nam enhances cooperation with US in coping with climate change – Vietnam News

Anti-Asian attacks + Human Rights Bangladesh:

Racist attack on Filipino in New York City will ‘influence Philippines foreign policy’, Locsin – Inquirer

Rights Bangladesh, Human Rights Violations: US state department paints bleak picture – The Daily Star

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Über den Autor

Jürgen Kremb
... ist ein deutscher Autor, Journalist und Auslandskorrespondent, der vorwiegend zu Asien, Menschenrechten und den Sicherheitsdiensten publiziert. Er studierte und lehrte Ostasienwissenschaften (Japanologie, Sinologie, Tibetologie), Volkswirtschaft und Journalismus an der FU Berlin sowie an der Pädagogischen Hochschule in Taipei/ Taiwan. Als Autor schrieb er für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften im deutschsprachigen Raum. Dazu berichtete er für dpa, den Hörfunk und leitete mehr als zwei Jahrzehnte die SPIEGEL-Redaktionsvertretungen in Beijing, Singapur und Wien. Heute lebt Jürgen Kremb als Berater und Startup-Unternehmer in Wien und meist Singapur, von wo er sich gelegentlich auch für die NZZ und das Handelsblatt meldet.

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