Die Asien-Presseschau vom 21. Februar 2022 – Da sich unter den Lesern des Rikscha-Reporters vor allem Asien-Kenner befinden, möchten wir heute mit einer Frage beginnen.
Die Stadt mit dem Namen „Krung Thep Maha Nakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit“ kennen Sie sicher? – Nein?
Kleiner Tipp, es ist die Hauptstadt eines großen südostasiatischen Flächenstaates. Man darf die Metropole in Zukunft auch abgekürzt Krung Thep Maha Nakhon nennen. In offiziellen Dokumenten muss man das sogar. Immer noch nicht? Ins Deutsche übersetzt steht der Name für: „Große Stadt der Engel“. Klickt es jetzt?
Richtig! Krung Thep Maha Nakhon … etc. etc. …. ist der altertümliche Name für Bangkok, Thailands pulsierende, glitzernd wie abstoßende 8,3-Milllionen-Kapitale.
Aber, und jetzt wird es spannenden, Sie gewöhnen sich in Zukunft besser an den Zungenbrecher. Denn seit letzter Woche hat die „Königliche Gesellschaft Thailands“ die Genehmigung von der Militärregierung erhalten, den englischen Namen der thailändischen Hauptstadt offiziell in „Krung Thep Maha Nakhon“ zu ändern und Bangkok stattdessen nur noch in Klammer zu setzen.
Was letztlich zu der Entscheidung geführt hat, das liegt im Dunkeln. Wie so viele der abstrusen politischen Winkelzüge, die sonderbaren Gebaren und nicht verstehbaren Entscheidungen, mit denen König Vajiralongkorn und sein Militärmachthaber Prayut Chan-o-cha, der sich 2014 in Bangkok an der Macht geputscht hat, dem Land mehr geschadet, als genutzt haben.
War da wieder einmal der berüchtigte Thai-Nationalismus, der hochnäsigen, blaublütigen Eliten in Bangkok im Spiel? Einige, etwa die verarmten und entrechteten Bauern im Insan, die längst die zahlmäßige Mehrheit im Lande stellen, aber ihren eigenen, nämlich laotischen Dialekt pflegen oder die malaysischen Muslime in Süden, sprechen auch vom Thai-Chauvinismus.
Oder wollte sich der unglücklich agierende Premier Prayut wieder mal ein Denkmal setzen? Zwar ist der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen des 70-Millionen-Einwohnerlandes. Doch letztlich verachtet die thailändische Oberschicht in Bangkok die vermeintlich unerzogenen, ausländischen Horden, die über ihr schönes Land herfallen, in Schwärmen von sauf-, rauf- und sexsüchtigen Heuschrecken.
Schwer zu eruieren. Nur eines ist gewiss, die Mehrheit der meist relaxten, normalen Thais werden es Ausländern auch in Zukunft nicht krummnehmen, wenn sie bei Bangkok bleiben oder den neuen Namen von Thailands alter Hauptstadt einfach abkürzen.
Deswegen schlagen die Kollegen der englischen Ausgabe der Tageszeitung Khaosod zweierlei vor.
Das hier an die Ausländer gerichtet:
„Liebe Ausländer, bitte jammern Sie nicht. Sie werden sich mit der Zeit an Krung Thep Maha Nakhon gewöhnen, oder nennen Sie es einfach kurz Krung Thep (oder KTMN), und wir werden hocherfreut sein, wenn wir hören, dass Sie es fast richtig aussprechen. Es sind die Mühe und der Respekt, die zählen.“
Und dann an ihre eigenen Landsleute:
„Bleiben Sie ruhig, seien Sie ein stolzer und selbstbewusster Bangkokianer und nennen Sie unsere großartige Hauptstadt weiterhin einfach Bangkok auf Englisch, gefolgt von einem siamesischen Lächeln. Ein Mahanakonier klingt einfach nicht richtig. Andernfalls könnte man genauso gut den Namen Thailand zurück in Siam oder Pradesh Thai ändern.“
So schnell lässt sich im buddhistischen Thailand eben niemand aus der Ruhe bringen.
Ganz und gar nicht beschwingt, sondern mit großer Sorge beobachten indes Indonesiens Sicherheitskräfte einen Trend, der zweifelsohne auch von Nationalismus und Ablehnung gegen alles „Ausländische“ und vor allem „Andersgläubige“ geprägt ist, aber viel gefährlicher zu werden droht.
In dem mit gut 272 Millionen Einwohnern größten Land Südostasiens, haben die radikalen Islamisten nämlich eine neue Strategie eingeschlagen. Wie noch vor einem Jahrzehnt wollen sie nicht mehr nur mit abgeschotteten Kleingruppen den Inselarchipel mit Terror und Selbstmordanschlägen in ein Kalifat bomben, jetzt setzen sie offenbar auf die Infiltration der demokratischen Parteien des Landes.
„Mutmaßliche Mitglieder der Gruppe, die hinter den Bombenanschlägen von 2002 auf Bali stecken, haben politische Parteien infiltriert, um ihre radikalen Überzeugungen zu verbreiten“, sagte Irfan Idris, Leiter der Anti-Radikalisierungs-Abteilung der Nationalen Anti-Terror-Behörde am Freitag.
Verdächtige hätten sich staatlichen Institutionen, politischen Parteien oder sozio-religiösen Organisationen angeschlossen, nicht um Terroranschläge in der größten muslimischen Nation der Welt zu verüben, sondern um ihren Kollegen langsam ihre Ideologien einzuflößen.
Die Antwort des indonesischen Staates darauf scheint freilich eindeutig zu sein. Schon in Kürze wird die von Australien, Singapur und den USA ausgebildete Anti-Terroreinheit „Densus 88“ kräftemäßig verdoppelt.
Die Truppe steht im Ruf, nicht zimperlich zu sein. Von den 339 im Jahr 2021 festgenommenen bewaffneten Kämpfern haben 18 Islamisten die Festnahme durch die Sondereinsatzgruppe nicht überlebt.
Anbei die Links dazu aus den englischsprachigen Tageszeitungen in Süd-, Südost- und Ostasien sowie anderen Weltregionen.*
Geopolitics + South China Sea + Diplomacy:
China-Australia. What was the Chinese laser attack about and why does it matter? – Port News
Bond between China and Russia alarms U.S. and Europe amid Ukraine crisis – The Japan Times
The myth of Chinese supremacy. Strategic incompetence has always plagued Beijing – Unherd
Japan in step with G7 over sanctioning Russia – The Japan News
China. Strive for peace over Ukraine, FM counsels – China Daily
India. Editorial: Diplomacy & Drills – The Statesman
China + Hongkong + Taiwan:
History China-US. Opinion: Understanding China since Nixon – Korea Herald
All Necessary Measures: China’s Shifting Approach to U.S.-Taiwan Relations – The Jamestown Foundation
In Pictures: Hong Kong cracks down on domestic worker gatherings after Lam vowed ‘no mercy’ on Covid rule-breaking – Hong Kong Free Press
Ukraine invasion would be bad for Taiwan: Dutton – Taipei Times
Beijing Olympics:
Human rights? China won that Winter Olympics battle. Almost. – Japan Today
Domestic Politics:
Elections South Korea. Conservatism no longer the realm of the aged – Korea Herald
Indonesia: Jemaah Militants Now Infiltrating Political Parties – Benar News
Opinion: Bangkok VS Krung Thep Maha Nakhon – Khaosod
Philippine Presidential Race: Labor Leader-Candidate Vows to Pursue Imelda Marcos for Graft – Benar News
Myanmar Crisis:
ASEAN a Source of Arms, Investment for Myanmar Junta: Report – The Irrawaddy
Norway can’t stop transfer of Telenor data to Myanmar rulers, says industry minister – Eleven Media
Review: Myanmar Diaries – Cineuropa
Covid-19 + Vaccine + Science:
Coronavirus: Beijing expert who beat Wuhan outbreak now on Hong Kong front line against Covid-19 – South China Morning Post
Business + Economy:
Singapore Airshow: stifled by pandemic, but a sign aviation’s recovery has ‘finally started’? – South China Morning Post
Jobs Thailand. Migrant workers fast-tracked into 8 provinces to tackle labour shortage – The Nation
EV India. Oil Marketing Companies offers to set up 20,000 Electric Vehicle charging stations – The Statesman
Banking + Money + Crypto:
Xi’s relentless tech squeeze crimping growth hopes. People’s Bank of China must find a way to align monetary policy priorities with Xi’s ever-expanding regulatory objectives – Asia Times
Media + Tech:
Cyber Law Pakistan. President promulgates ordinance to regulate social media as minister warns against indulging in ‚fake news‘ – Dawn
Climate + Environment:
Will Bhutan be able to export electricity in the future? – Kuensel
The man who lived in a Singapore forest for 30 years – BBC Asia
Culture + Life Style + Travel:
Covid-19 puts brakes on Vietnam’s once-thriving motorbike tourism industry – South China Morning Post
Crime + Law + Espionage:
‘Little Kings’ Thwart Indonesia’s Democracy. Regional autonomy sounded like good idea at the time – Asia Sentinel
AFP uncovers suspected Chinese spy’s alleged plot to smuggle military equipment – Sydney Morning Herald
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