Xi Jinping: „Die Olympischen Spiele sind unpolitisch.“ Thomas Bach: „Politik spielt bei der Olympiade keine Rolle.“ Heute Morgen haben sich in Peking vor Eröffnung der chinesischen Winterspiele, quasi als „unpolitischen“ Aufgalopp, Russlands Präsident Vladimir Putin und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping getroffen.
Putin ist der erste ausländische Staatsgast, den Xi nach mehr als zwei Jahren in selbstgewählter Isolation aufgrund der Corona-Epidemie empfangen hat. Drei Tage zuvor konferierte der chinesische Staatschef bereits mit dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, der natürlich kein Staatschef ist, sich wahrscheinlich aber als solcher fühlt – zumindest gebärdet er sich so.
Bevor sich das chinesische Olympia-Team in das hermetisch abgeriegelte Sportlerdorf verabschiedet hatte, mussten die Athleten vor dem „Tor des Himmlischen Friedens“, dem Eingang zum alten Kaiserpalast in der chinesischen Hauptstadt Aufstellung nehmen und einen Eid auf „Führer Xi Jinping, die kommunistische Partei und das chinesische Vaterland“ anstimmen. Ganz unpolitisch natürlich.
Es ist zu erwarten, dass Xi und Putin politisch noch näher zusammenrücken, in einer Allianz gegen den schwächelnden und verweichlichten Westen, so wie die Beiden das jedenfalls sehen. 31-mal haben sich Xi und Putin seit 2013 getroffen, dem Jahr als die USA China zum „strategischen Rivalen“ erkoren haben. So eng war die Freundschaft zwischen Peking und Moskau seit Beginn der 50er Jahren nicht mehr. Damals zogen sie Schulter an Schulter in den Korea-Krieg.
Hier – Mitschnitte aus dem Jahre 2017 – schlemmen sie nur Kaviar zusammen und trinken Vodka drauf. Die Überschrift von Voice of America (VOA), die den Clip ausstrahlte, ist etwas missverständlich. „Putin und Xi machen Pfannkuchen,“ das würde eher zum nächsten Thema passen.
Noch vor Beginn des Treffens wurde der bekannte Demokratieaktivist Koo Sze-yiu in Hongkong am Freitagmorgen verhaftet, weil er vor dem Vertretungsbüro Pekings gegen die Spiele demonstrieren wollte. Berichten zufolge wurde er wegen Verstoßes gegen das „Gesetz zum Schutze der nationalen Sicherheit“ und wegen angeblicher „Anstiftung zum Umsturz der Staatsmacht“ verhaftet.
Koo ist schon 75* Jahre alt und es ist zu erwarten, dass die chinesischen Sicherheitskräfte, die in Hongkong jetzt solche Verhaftungen durchführen, ihn so plattmachen, wie Xi und Putin oben ihren Pfannkuchen. (*Hgk Free Press schreibt er wäre 70.)
Kontroversen auch in Taiwan um die Winterolympiade im Nachbarland. Denn die Eisschnellläuferin Huang Yu-ting, eine von nur vier Mitgliedern der Delegation ihres Landes, war für einen Videoclip auf ihrer Instagram-Seite in das Trikot der volkschinesischen Mannschaft geschlüpft. Jenem Land, das ihrer Heimat mit Krieg und Besetzung droht. Auf Druck Chinas dürfen die Athleten Taiwans bei Olympischen Spielen nur unter dem Namen „Chinese Taipei“ auftreten. (Das Bild oben zeigt Huang wieder im Taiwan-Dress.)
Eine Freundin aus China habe ihr das Leibchen geliehen, musste die Skaterin kleinlaut einräumen, als wenige Stunden später ein viraler Sturm der Empörung von zuhause über sie hereinbrach. Dass die gertenschlanke 33-Jährige sich damit entschuldigen wollte, „dass Sport nur Sport ist, da gibt es keine Nationen,“ half wenig.
Ein Kommentar auf ihrer Facebook-Seite riet ihr stattdessen, sie solle doch einmal ihren taiwanischen Laufanzug der chinesischen Sportskameradin ausleihen. Dann werde sie schnell kapieren, wie sehr Sport doch nur Politik sei.
Andere meinten, sie solle doch nach „drüben“ auswandern. Das könnte freilich schon längst der Fall sein. Der Vater von Huang betreibt in China nämlich eine Fabrik, die Schlittschuhe herstellt. Die Nation, die seine Tochter meinte, ist dann wohl der Renminbi (RMB), Chinas Zahlungsmittel, der „Volks-Dollar“.
Apropos Zahlungsmittel.
Zu Kontroversen dürfte es auch in der Sportlerkantine des Olympischen Dorfes kommen. Denn dort werden neben Tsingtao-„Bären“ auch japanische Asahi-„Bären“ zum Verzehr angeboten. Wir wissen ja spätestens seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie auf einem Wildtiermarkt in Wuhan, dass in China nicht nur Hunde und Fledermäuse, sondern auch Bärentatzen als Delikatesse gelten.
Zwar dürfte es sich bei dem „Bären“ (Englisch: Bear) um einen Vertipper von „Bier“ (Englisch: „Beer“) handeln. Nobody is perfect! Auch Papa Xi nicht, der laut volkschinesischer Propaganda die Spiele fast allein organisiert hat, aber trotzdem nicht mit Winnie the Pooh Bear verglichen werden darf.
Empören mögen sich die Sportler und Sportlerinnen allerdings in der Dorf-Kantine über die Preise. Denn ein lokales „Tsingtao-Bier“ kostet 78 RMB, der chinesische Gaoliang-Schnaps (für westliche Mägen ungeeignet) 7880 RMB und ein Beefsteak schlappe 188 RMB.
Der Umrechnungskurs zum Euro betrug heute Morgen 7.29 RMB. Bitte rechnen Sie selbst. Ein Kater ist garantiert.
Hoffentlich werden es keine Squid Game(s).
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